Als dem Musikverein ein Licht aufging

Seit 15 Jahren Dirigent im Musikverein Verl: Dietmar Kay im Januar 2020Andreas Berenbrinker

Seit 15 Jahren schwingt Dietmar Kay den Taktstock – Konzert soll alle Geschmäcker ansprechen.

Beim Musikverein Verl mit seinen drei Orchestern hat der Feinschliff für das Jahreskonzert am 11. und 12. Januar längst begonnen. Gut 1300 Gäste sollen wieder gut unterhalten und von der Bandbreite des Vereins überzeugt werden. Ein kleines Jubiläum feiert Dirigent Dietmar Kay, der seit 15 Jahren den Taktstock beim Musikverein schwingt.

Andreas Berenbrinker Seit 15 Jahren Dirigent im Musikverein: Dietmar Kay im Januar 2020

Dietmar Kay (52) steht eigenen Angaben zufolge nicht gerne im Vordergrund, steht aber seit 15 Jahren vor dem Orchester und leitet es an. Nach Heinrich Meier-to-Krax, dem im September 2019 verstorbenen Gründer des Vereins Josef Schulke und Martin Pollmeier ist Dietmar Kay erst der vierte Dirigent des 1956 gegründeten Musikvereins. Zu diesem Job kam er 2004 wie die Jungfrau zum Kinde. „Nachdem Martin Pollmeier sein Dirigat niederlegte, hat mich der damalige Vorsitzende Franz Berenbrinker gefragt“, erinnert sich Kay. Der im Verein damals als Posaunist aktive Musiker habe zugestimmt, weil es kein anderer machen wollte. „Aber ich war mir auch sicher, dadurch sehr viel Neues zu lernen.“ Eine Annahme, die sich laut Dietmar Kay bestätigten sollte.

Sein schon vorhandenes Wissen über das Dirigat verbesserte Dietmar Kay während Workshops und Seminaren. „Ich denke, wir haben im Verein stilistisch große Fortschritte gemacht“, sagt Kay, der sich damit aber keineswegs selbst loben möchte. Dem gebürtigen Bremer ist es stets wichtig zu betonen, dass das Orchester wichtiger sei als der Dirigent, ohne den es allerdings auch nicht funktionieren könne.

Dietmar Kay hat viele schöne Erinnerungen an die vergangenen 15 Jahre. Besonders im Kopf geblieben ist ihm ein Konzert am Abend vor dem Wertungsspiel beim Deutschen Musikfest in Chemnitz im Jahr 2013. „Das Publikum war total begeistert und steckte uns an“, erinnert sich der Dirigent. Im Laufe des Konzertes sei es dunkel geworden und die Musiker hätten keine Lampen gehabt. „Glücklicherweise kamen in diesem Moment die Mädels und Jungs aus dem Jugendorchester und gaben uns mit ihren Handy-Taschenlampen Licht.“ Die Jugendlichen waren selbst noch begeistert von einem Konzert vor über 3000 Zuhörern in Chemnitz. Kay: „In seiner Euphorie veranstaltete das Jugendorchester eine Polonaise und riss das Publikum noch mehr mit.“

Auf das Jahreskonzert im Januar bereitet Dietmar Kay sich das ganze Jahr über vor. „Ich habe einen Ordner, in dem ich Stücke eintrage, die mir über das Jahr in die Hände fallen und die ich gerne spielen würde.“ Auch auf Vorschläge aus dem Verein geht der Dirigent gerne ein. Kay: „Jedes Stück muss vom Schwierigkeitsgrad her passen, es darf nicht zu einfach, aber auch nicht zu anspruchsvollsein.“ Beim Konzert müsse für jeden Geschmack etwas dabei sein. „Es müssen also verschiedene Musikrichtungen ausgewählt werden.“ Und zuletzt darf das Programm nicht zu lang werden, schließlich gibt es beim Konzert Auftritte aller drei Orchester des Vereins. Eine spezielle Vorliebe für eine Stilrichtung hat Kay nicht. „Entscheidend ist für mich die kompositorische Substanz des Stückes und dass die Zuhörer emotional berührt werden.“

Sein Orchester und den gesamten Verein sieht Dietmar Kay gut aufgestellt. „Bei uns herrscht eine gute Mischung zwischen Musikern mit unterschiedlichsten Fähigkeiten und auch die Altersstruktur passt.“ Instrumentalisten zwischen 23 und 76 Jahren seien in seinem Orchester dabei, „Eltern spielen mit ihren erwachsenen Kindern.“ Hauptziel müsse es sein, dass der Musikverein dauerhaft bestehe. „Wir müssen attraktiv für die Musiker aus dem Jugendorchester sein, unser Repertoire muss auch sie ansprechen.“ Das richtige Maß an Disziplin sei im Verein unerlässlich, um die Motivation aller Musiker aufrecht zu halten. „Aber eine Prise Humor gehört natürlich auch dazu“, lächelt Dietmar Kay. Schließlich seien alle im Verein nur Laienmusiker. „Und auch ich mache natürlich Fehler.“ Ein großes Ziel vom Dirigenten ist, dass das Orchester besonders im Bereich Dynamik und Intonation noch genauer und differenzierter spielt. „Das eigentliche große Ziel ist aber, dass jeder Musiker gerne zu den Proben und den Auftritten kommt und sich im Musikverein Verl wohlfühlt.”

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